Rezension
Nicos zweites Album, von John Cale produziert, war vom noch irgendwie im Folk Rock zu verortenden Debüt „Chelsea Girl“ Lichtjahre entfernt. Und eigentlich auch von allem anderen, womit Popmusik-Hörer im Jahre 1969 so vertraut waren – die mit „The Marble Index“ denn auch überhaupt nichts anzufangen wußten. (Wieder)entdeckt wurde das Meisterwerk, auf dem erstmals Nicos einzigartiges Songwriting zur vollen Geltung kam, erst Jahre später: Die Gothic-Szene erkannte die wegweisende Bedeutung sowohl des spröden Gesangsstils wie der unwirklich klingenden, auf Harmonium und Cembalo basierenden Arrangements John Cales. In der Tat haftet auch nach über fünf Jahrzehnten dieser LP etwas Gespenstisches an, und nichts aus dieser Zeit ist mit diesem Album vergleichbar… – Die Neuausgabe enthält ein Beiblatt mit unveröffentlichten Fotos von Guy Webster. (1969/2024)