Kann man Anna von Hausswolff eine Singer/Songwriterin nennen? Wenn ja, dann ist sie eine der ungewöhnlichsten der Geschichte. Die Musik ihres dritten Albums könnte man etwa als „progressive gothic psych folk rock“ charakterisieren, womit man freilich nichts über ihre majestätische Kraft aussagt. Die ist zum einen auf ihre einzigartige Stimme zwischen Diamanda Galas, Nico und Kate Bush zurückzuführen, ganz sicher aber auch auf von Hausswolffs Lieblingsinstrument. Denn wo andere einen Synthesizer anschließen oder gleich vom Laptop aus arbeiten, setzt sie sich an eine echte Orgel. Nicht irgendeine, sondern die der Lulea-Universität im schwedischen Pitea, ein sagenhaftes Instrument mit 9000 Pfeifen, das die Möglichkeiten akustischer Klangerzeugung ausschöpft wie kaum ein anderes auf der Welt. Damit kann man Drones erzeugen, die jede Stoner-Rock- oder Dark Metal-Band im Regen stehen läßt. Aber auch noch eine ganze Menge mehr. Einzigartig und episch! (2015)