Rezension
30. Juni 1967: Die First Lady of Song stand auf der Bühne des Coliseum in Oakland, Kalifornien, hinter ihr die grandiose Duke Ellington-Band, geleitet von Pianist Jimmy Jones. Ella ist in fabelhafter Form, ihr Gefühl für Timing reine Magie, die Symbiose mit der Band ebenso einzigartig wie der Charme der Sängerin, die in Interviews zwar zurückhaltend bis schüchtern war, auf der Bühne aber zu einem anderen Menschen wurde – einem, dem jedes Publikum nach wenigen Sekunden aus der Hand fraß. Neben Klassikern, die sie schon zu frühen Chick Webb-Zeiten gesungen hatte, („Let’s Do It“, „Bye Bye Blackbird“) gibt es hier auch zwei Titel, die sich tatsächlich bislang auf keinem anderen Album finden, nämlich eine Version von Burt Bacharachs „Alfie“ und eine des Bob Crewe-Hits „Music To Watch Girls By“. Braucht man aber nicht als Argument für dieses abermals phantastische Ella-Live-Erlebnis, dessen fabelhaft klingender Mitschnitt erst unlängst im Nachlass von Impresario Norman Granz entdeckt wurde! (2025)