Rezension

Als das Debüt des Schotten unter seinem eigenen Namen erschien, waren seine ersten Schritte als John St Field ebenso vergessen wie seine von 1977 bis 1983 existierende Band Doll By Doll, die zwar hervorragend war, aber in der Ära von Punk und New Wave absolut unzeitgemäß. Als er Mitte der 80er an einem neuen Soloalbum arbeitete, wurde er Opfer eines Überfalls, beinahe erwürgt und konnte zwei Jahre nicht sprechen, geschweige denn singen; dunkle, von Heroinsucht geprägte Jahre folgten. “The Mystery Of Love” kam also einigermaßen aus dem Nichts, und wer es damals hörte, wurde von seiner Macht schier erschlagen, vom epischen Songwriting, das sich teils aus keltischen Folk-Wurzeln, teils aus den vier klassischen Scott Walker-Alben der späten 60er speist (das sind zumindest die Hauptquellen), ebenso wie von Levens charismatischem Vokalvortrag, der auch zutiefst bewegende Spoken Word-Elemente beinhaltet. Eines der großen Songwriting-Meisterwerke der Dekade, mit einem Finale (“So My Soul Can Sing”), das einen schlicht sprachlos zurückläßt. – Überfällige Wiederauflage, rauchgraues Vinyl. (1994/2022)