Rezension
Als Indie-Rock kann man das dritte Album der Kalifornier definitiv nicht mehr bezeichnen. Der erste Eindruck ist: Boy Group-Pop! (Himmel.) Aber es dauert nicht lange, bis man feststellt: Da ist viel mehr. Unter der schmierig-glitzernden, keyboardgeprägten Miami Vice-Ästhetik sind Abgründe verborgen, viele Songs haben eine geradezu klaustrophobische Atmosphäre. Aber auch unter rein musikalischem Aspekt sind diese Songs nicht von der Stange: Da sind einerseits diese eleganten Bassläufe, die The Neighbourhood mit der Edel-Pop-Tradition ihres Heimatstaates verbinden. Und manch ein Beat erinnert an Krautrock-Klassiker. Die Zutaten sind so sorgfältig ausgesucht wie raffiniert aufeinandergeschichtet, das Ergebnis ist großartige Song-Architektur. Mit der verblüffenden Erkenntnis: Zeitgenössischer Radio-Pop in gut – das gibt’s! (2018)