Rezension

Das war anno 2014 dann doch eine ziemliche Überraschung: Zwei Avantgardisten aus dem direkten John Zorn-Umfeld präsentierten sich im Verbund mit Bass-Legende Steve Swallow auf klassischem Modern Jazz-Terrain – und erwiesen sich als nichts weniger als brillant, nicht nur in rein musikalischer Hinsicht. Wobei Safts (überwiegend am Flügel, auf drei Stücken aber auch an der Orgel zu hören) souveräne Referenzen an Horace Silver, Bobby Timmons oder Bill Evans vielleicht mehr erstaunen als Bobby Prevites Spiel, denn daß ein John Zorn-Drummer absolut alles spielen und jede Gestalt annehmen kann, ist voraussetzbar; zu Swallows wunderbar fließendem Spiel ist nur anzufügen, daß selten ein elektrischer Bass sich in einem akustischen Trio-Kontext so selbstverständlich, organisch und richtig anfühlte. Aber damit nicht genug, der Albumtitel ist ja bewußt gewählt. Denn die zehn Stücke sind durchweg Eigenkompositionen, und doch klingen sie alle, als stammten sie aus dem Great American Songbook. Und zwar nicht nur in stilistischer Hinsicht, sondern auf jeden Fall auch in qualitativer. Ein wahrlich großer Wurf aus unvermuteter Richtung. Kein Wunder, daß Originalpressungen schnell hohe Sammlerpreise erzielten – diese zweite Chance darf man sich nicht entgehen lassen! (2014/2025)