Rezension
Fünf Jahre sind schon wieder vergangen seit „Ventroliquism“, auf dem die Ausnahmemusikerin erstaunliche Interpretationen fremder Songs präsentierte. Hier spielt und singt sie wieder ihre eigenen, und wieder einmal haftet kein Etikett an ihrer Musik. Avant-Funk, Alternative R’n’B, oder einfach visionärer Fusion Jazz – all diese Begriffe können nur Krücken sein, auf denen man sich verzweifelt einer Beschreibung annähert. Das dem Suaheli-Idiom entliehene Pseudonym, welches sich die Amerikanerin zu Beginn ihrer Karriere gab, bedeutet ja soviel wie „frei wie ein Vogel“ – und dieses Album wird dem mal wieder sehr gerecht. Die Gitarristen Chris Bruce und Jeff Parker, Saxophonist Josh Johnson, Harfenistin Brandee Younger, Vibraphonist Joel Ross, Joan Wasser, Ambrose Akinmusire sind einige der Protagonisten auf diesem Album; eine Ansammlung von Namen, die zwar wenig über die Musik an sich aussagt, wohl aber über deren Vielfalt. Meshell Ndegeocello ist einmal mehr ihr eigenes Genre. Musik, die nicht nur Gattungsgrenzen, sondern auch die Diskussion darüber längst hinter sich gelassen hat. (2023)