Rezension
Diese Band war eine Anomalie: Sie zählt zu den einflußreichsten der Ära um 1977, doch wo sich die frühen Punk-Bands ganz deutlich von den letzten ca. 12 Jahren Rock-Geschichte distanzierten und die Hippies offen hassten, war bei den Only Ones der Bezug (ganz deutlich etwa: The Band, mit und ohne Dylan) unüberhörbar. Nach New Wave klangen sie trotzdem, doch die Brücke war da. Vielleicht war das zwei 'Veteranen' in der Band zu verdanken: Mike Kellie trommelte einst für Spooky Tooth, Bassist Alan Mair war auch schon um die 40. Mit Peter Perrett hatte die Gruppe jedenfalls einen ebenso guten Songwriter wie exzentrischen Sänger, der seinerseits wieder Dylan und Robert Smith (The Cure) in sich vereinte. Hard Rock-Verweise (1978 eigentlich streng verboten, jedenfalls dann, wenn man als cool gelten wollte) wie in "City Of Fun" kommen auf diesem legendären Debütalbum ebenso vor wie ein Bekenntnis zum Jazz (man höre nur das Rhodes-Solo in "Breaking Down"!); "The Beast" war ein klarer Hinweis auf Velvet Underground (da waren sie sich mit den Punk- und New Wave-Bands dann wieder einig). Der größte Hit der Band, der überraschende Top 40-Erfolg "Another Girl, Another Planet" verschmilzt klassischen Rock'n'Roll mit authentischem Punk-Gestus. Eine Wanderung zwischen den Welten, die aber als Album trotzdem ausgezeichnet funktioniert – und so das strikte Verfolgen (musikalischer) Ideologien wunderbar in Frage stellt. – Die Neuausgabe ist keine Nachpressung der 2011er MOV-Ausgabe, sondern folgt einem aktuellen neuen Mastering. (1978/2025)
