Rezension
Die große Songwriterin hatte schon bessere Zeiten gesehen: Seit zehn Jahren litt sie unter einer veritablen Schreibblockade, die letzten Alben bestanden aus alten Songs und Coverversionen (sie machte immerhin das Beste daraus), mit ihren Finanzen stand es alles andere als gut(dieses Album wurde mit einer PledgeMusic-Kampagne finanziert, für die Jones sich von alten Bühnen-Kleidern, Instrumenten, Testpressungen ihrer Alben und Zeichnungen trennte) und in ihrer alten Wahlheimat Los Angeles fühlte sie sich zunehmend unwohl. Schließlich machte sie einen Schnitt – und wagte (mit Ende 50) einen Neustart in New Orleans. Die Stadt und ihr Sound haben selbstverständlich auch Einzug gehalten in diese zehn neuen Songs, die nun förmlich aus ihr hinausflossen – kein Wunder, schließlich nahm sie das Album mit lokalen Musikern auf, es gibt dort ja bekanntlich einige. Sicher, manch ein Alt-Fan muß sich an die neue Rickie Lee Jones vielleicht erst gewöhnen – aber das braucht nicht lange! Denn daß dieses Album zu den besten ihrer Karriere zählt, vielleicht gar ihr organistischstes überhaupt ist, hört man schnell. Und freut sich mit der Sängerin an ihrer neu gewonnenen Lebensenergie. Mögen diesem noch viele Alben folgen! (2015)