Rezension

David Ferguson war der Mann, der hinterm Mischpult saß, als ein ziemlich verschüchterter Will Oldham das Heimstudio von Johnny Cash betrat, wo er mit der Country-Ikone sein „I See A Darkness“ singen sollte – Fergusons ruhiges Wesen hatte einen starken beruhigenden Effekt auf den jungen Indie-Songwriter. Aus dieser ersten Begegnung entwickelte sich eine jahrelange Freundschaft. Vor einiger Zeit lud Ferguson Oldham zu einer „Writing Session“ ein, mit ein paar befreundeten Musikern. Ein Album war da eigentlich nicht unbedingt geplant gewesen, aber nach einer zweiten Session war klar, daß eines entstanden war. Ferguson stellte daraufhin eine Band aus Nashville-Koryphäen zusammen: Russ Pahl an diversen Gitarren und Pedal Steel, Mark Howard am Banjo, Pat McLaughlin spielt Mandoline, Stuart Duncan die Fiddle und Joey Muskulin Akkordeon, dazu Bassist Steve Mackay und Drummer Fred Eltringham – allesamt Musiker, die an hunderten von Alben beteiligt waren. Wer an das 2004er Album „Greatest Palace Music“ denkt, auf dem Oldham einige seiner frühen Songs in neuen Country-Arrangements strahlen ließ (Duncan war damals auch dabeigewesen!), liegt nicht ganz falsch. Hier allerdings kommt ein echter Gemeinschaftssinn hinzu, schon weil einige der Musiker auch an besagten informellen „Writing Sessions“ beteiligt gewesen waren. Man spürt die entspannte Atmosphäre, die Wärme. Insofern ist „The Purple Bird“ (der Titel bezieht sich auf eine Kinderzeichnung in Fergusons Haus) mit dem 2023er „Keeping Secrets Will Destroy You“ vielleicht sogar näher verwandt. Zu Oldhams schönsten Alben darf man es getrost zählen. (2025)