Rezension
Das zweite Album der je nach Laune auf englisch oder französisch singenden Kanadierin ist eine hochspannende Weiterentwicklung des Solodebüts. Daß sie darauf weit über Soul und Folk hinausgeht, sieht man schon an der Besetzungsliste: Unter anderem trifft man da auf die Prince-Gitarristinnen Wendy Melvoin und Lisa Coleman. Entsprechende Funk-Tendenzen sind ebenso wahrzunehmen wie Anlehnungen an aktuellen R’n’B. Bei Russell fließt das alles zu einer vollkommen organischen Substanz zusammen. Ihre abermals schonungslos ihr Innerstes nach außen kehrenden Texte, in denen sie sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellt, können einem auch diesmal kalte Schauer über den Rücken jagen. Aber mit diesen selbstbewußten, groovebetonten, mitreißenden Songs ist es Russell, die triumphiert. Große Soul Music, im Wortsinne. (2023)