Rezension
Die vor geladenen Gästen stattfindende Veranstaltung zählt fraglos zu den legendärsten Musikmomenten des unglaublichen Jahrgangs 1968. Die Stones wollten damit das „Beggars Banquet“-Album promoten und luden neben tatsächlichen Zirkusartisten ein paar Kollegen ein: Jethro Tull eröffneten, danach brachten The Who den Saal zum Kochen, Marianne Faithfull trat auf und Taj Mahal und eine irre Supergroup namens The Dirty Mac, bestehend aus John Lennon (nebst Verlobter Yoko Ono), Eric Clapton, Keith Richards und Mitch Mitchell; für „Whole Lotta Yoko“ kam noch Violin-Virtuose Ivry Gitlis auf die Bühne. Mit Pianist Julius Katchen beendete ein weiterer Star der Klassik-Szene die gigantische Show. Eigentlich sollte ein Destillat aus den 15 Stunden Show (Beginn: Zwei Uhr nachmittags, Ende: Fünf Uhr morgens) dann von der BBC ausgestrahlt werden, aber die Stones zogen den Film zurück, wohl wissend, daß sie bei ihrem eigenen (späten) Auftritt eine Substandard-Performance geliefert hatten, Erschöpfung und wohl auch Substanzenkonsum geschuldet. So blieb das Spektakel unter Verschluß, erst 1996 wurde es offiziell veröffentlicht. In leicht erweiterter Form nun in allen heute gängigen physischen Formaten noch einmal. Endlich auch auf Vinyl, zum ersten Mal (von Bootlegs natürlich abgesehen) – ein halbes Jahrhundert mußte man darauf warten! (2019)