Rezension

Es war für niemanden ein einfacher Job, in einer Band mit dem genialsten Pianisten seiner Zeit zu spielen: Ein Mann, der gerne mal so klang, als spielten drei, läßt wenig Raum für weitere Solisten. Dies ist eine der wenigen Aufnahmen (September 1956, erstmals erschienen 1958 auf Verve), in denen Art Tatum einen gleichwertigen Partner hatte: Webster, selbst schon längst ein Veteran, hatte einen Ton entwickelt, der ebenso sehr jede Session, an der er beteiligt war, unbestritten dominierte. Die Kombination solcher Giganten kann natürlich leicht scheitern, hier funktioniert sie: Wenn im eröffnenden „Gone With The Wind“ Tatums Einleitungs-Chorus vorbei ist, glaubt man, alles sei gesagt – dann setzt Webster ein, und wer schon aufgestanden war, kann sich mit offenem Mund wieder hinsetzen. Dergleichen Momente gibt es hier mehrere, ohne daß jemals ein Konkurrenzkampf entstünde – das haben beide Riesen nicht nötig; der gegenseitige Respekt ist durchgehend spürbar. Wiederholen ließ sich diese Sternstunde (bei der Red Callender und Bill Douglas die Rhythmusgruppe stellten) allerdings nicht mehr: Vier Wochen später war Tatum bereits tot. – Matthew Lutthans masterte die Neuausgabe! (1958 / Pablo-Reissue 1975/2025)