Der Vibraphonist nahm etliche gelungene Alben in den 50ern auf, meist für Prestige oder Bethlehem Records. Sein (einziges?) Atlantic-Album in Zehner-Besetzung (darunter Art Farmer, Gigi Gryce, J.R. Monterose und Mal Waldron) aber war wohl seine persönliche Sternstunde. Das Interesse des Julliard-Studenten an neuen Klangfarben und Möglichkeiten im Jazz brachte ihn mit Vorreitern wie Jimmy Giuffre und Gil Evans zusammen – und von diesen beiden kommen auch unverkennbar die Arrangements zu jeweils zwei von diesen sieben Titeln. Giuffre steuerte auch gleich eine neue Komposition („The Quiet Time“) bei. Was man nun hier zu hören bekommt, ist für 1956 schon ziemlich weit vorne – das war schließlich noch vor den Meilenstein-Kooperationen von Gil Evans und Miles Davis! Und Anderes (etwa die Charles-Komposition „The Emperor“!) mutet sogar ausgesprochen avantgardistisch, um nicht zu sagen visionär an… Ein großes Stück Pionierarbeit dieses Ausnahmemusikers, der sich dann ganz aus der Szene zurückziehen sollte, um erst als Produzent, dann in der Karibik in der Segelbranche zu arbeiten (erst in den 80ern tauchte Charles gelegentlich wieder in Jam Sessions auf)! – Unser Testexemplar war zwar etwas verwellt, die Oberfläche dafür aber makellos – und der 1956er Mono-Sound bemerkenswert frisch! (1956/2008)