Rezension
Bald fünf Jahrzehnte nach ihrer Entstehung ist die Musik, die Anfang der 70er aus Detroit kam, immer noch nur mit dem Wort „mindblowing“ treffend zu beschreiben. Coltrane, Sanders, Shepp und andere Jazz-Erneuerer waren die Wegbereiter dafür; was vor allem die Szene um das „The Tribe“-Kollektiv damit machte, war aber etwas Eigenes. Wild, frei, dabei hochkomplex arrangiert; gleichzeitig avantgardistisch und funky: Kaum möglich, dabei ruhig sitzen zu bleiben. Daß der 1939 geborene Ranelin zu den besten Posaunisten der Jazz-Geschichte zählt, wird man angesichts seines Spiels hier kaum leugnen können; doch die anderen Mitglieder des Ensembles – darunter Saxophonist Wendell Harrison, Marcus Belgrave am Flügelhorn, die Drummer Bill Turner und George Davidson, Bassist John Dana und Pianist Keith Vreeland – sind kaum weniger brillant. Wenn der Tribe irgendwo ein Konzert gab, muß die Luft gebrannt haben. (1974/2019)