Rezension

Neun Jahre waren seit ihrem letzten Album vergangen, nochmal fünf dazu seit ihrem klassischen Meisterwerk „Famous Blue Raincoat“. Mit ihrem 2001er Comeback konnte Jennifer Warnes an jene Großtat tatsächlich anknüpfen: Ihre eigenen Songs waren ihre wohl stärksten bislang; die Coverversionen sind mit sicherer Hand ausgesucht und arrangiert: Tom Waits‘ „Invitation To The Blues“ etwa, Billy Joels „And So It Goes“ oder Arlo Guthries „Patriot’s Dream“; letzterer nicht nur mit dem Autoren selbst als Gastsänger, sondern auch mit einem Gastspiel des großen Van Dyke Parks an einem Akkordeon aus dem vorvorigen Jahrhundert! Minimalistisch instrumentiert ist dieses Album weitesthin, oft wird Warnes‘ Gesang nur von wenigen Klaviertönen oder entfernt wirkenden Streichern begleitet. Etwas mehr wird vor allem dann eingesetzt, wenn sie ihre Country-Vergangenheit (doch, die hatte sie: in den 70ern!) aufleben läßt. Zum Beispiel im wundervollen „It’s Raining“. Wobei das Glanzstück des Albums fraglos besagter Arlo Guthrie-Song ist, der allein schon dafür sorgt, daß man diese Platte nicht so schnell wieder vergißt. – Bernie Grundmans 45 UPM-Umschnitt setzt der auch schon hervorragenden 2003er Cisco-Ausgabe doch noch einmal deutlich eins drauf, da bedarf es keiner langen Vergleichs-Hörsessions. Ganz davon abgesehen enthält diese Version drei Titel mehr: Das spanisch gesungene „La Luna Brilla“, „Fool For The Look (In Your Eyes)“ und eine exzellente Fassung von Dylans „Born In Time“! (2001/2011, Pressung aktuell)