Rezension
Mit dem 2020er Debüt „Optimism“ wurde die texanische Songwriterin aus dem Stand zum Kritikerliebling. Eine Position, die dieses zweite Werk nachhaltig festigen dürfte. Im Grund verdient jeder Song eine eigene Rezension, schon für die wunderbaren poetischen, ja philosphischen Texte. Musikalisch hat Horn das Spektrum erweitert, ohne die Intimität des Debüts preiszugeben. Konzertgitarre, Cello und Vibraphon sorgen für neue Klangfarben, tragen diese aber niemals zu dick auf; die Strukturen der Songs bleiben transparent: In diesen Songs ist stets viel Luft zwischen den Tönen, dafür ist jede Note wichtig für das Gesamtkonstrukt. Sie sind wie fragil wirkende Brückenkonstruktionen, die dennoch größten Belastungen standhalten. Und je tiefer man sich in sie hineinhört, desto faszinierter ist man davon. Nick Drake, würde er heute leben, würde vermutlich solche Platten machen. (2023)