Wenn man hier den Eindruck eines ganz besonders homogenen „Ensembles“ gewinnt, so hat das einen einfachen Grund: Klavier, Keyboards, elektrische und akustische Gitarren, Bass, Schlagzeug, Percussion, Flöten und natürlich Klarinetten und Saxophone hat Chris Potter komplett selbst eingespielt. Und so intensiv man sich auch auf einzelne Instrumente konzentriert: Bei keinem käme man auf den Gedanken, es solle lieber jemand anders spielen. Abgesehen von dieser schier unglaublichen Leistung als Multiinstrumentalist ist dies aber auch musikalisch ein außergewöhnliches Album. Adjektive wie „intim“ oder „introspektiv“ treffen es nicht wirklich; „nachdenklich“ kommt der Sache vielleicht etwas näher. Vor allem aber scheint eine innere Ruhe, ein tiefer Frieden von dieser Musik auszugehen – obwohl sie so ruhig gar nicht ist, eigentlich passiert ständig etwas Neues, und die zehn Eigenkompositionen sind auch alles andere als groovefrei. Aber es liegt ein Flow darin, dem man getrost eine heilsame Wirkung attestieren kann. Definitiv ein Album zur rechten Zeit; aber man wird es auch immer wieder gerne hören, wenn sich unser Leben (hoffentlich) irgendwann wieder normalisiert haben wird. (2021)