Rezension
„The Carly Simon And Jac Holzman Story“, so lautet der Untertitel, und die Sammlung wurde vom heute 92jährigen Gründer von Elektra Records (und später auch Nonesuch) höchstselbst zusammengestellt. Jener hatte Simon 1970 selbst entdeckt (er war auch sein eigener Talent-Scout). Daß er eben nur nebenher Geschäftsmann (fraglos ein sehr guter!) ist, sondern in erster Linie Musikfan, merkt man der Zusammenstellung an: Natürlich muß man auf die Hits der ersten drei Alben (aus denen das Repertoire stammt) nicht verzichten, aber der Fokus liegt auf den heimlichen Höhepunkten, „deep cuts“ nennt man das heute. Die Zusammenstellung ist auch nicht chronologisch, sondern als Album durchdacht, was das Doppelalbum natürlich immer noch nicht unbedingt verpflichtend macht für Menschen, die das selbstbetitelte Debüt (1971), den Nachfolger „Anticipation“ und das Nr.1-Album „No Secrets“ besitzen. Zwei schwerwiegende Argumengte gibt es aber auch für jene: Das zauberhafte „Alone“ vom 1970er Demo-Tape, das Holzman von Simon produzieren ließ, nachdem er sie auf der Bühne gehört hatte, und das Cover von John Prines „Angel From Montgomery“, ein unveröffentlichtes Outtake aus den „No Secrets“-Sessions. Da scheint es wohl noch einige Archivschätze zu geben… (2023)