Rezension
Das Vertraute und das Ungewöhnliche gehen Hand in Hand bei dieser jungen Band aus Leeds um Sängerin Lily Fontaine: Da sind Folk- und Prog-Rock-Einflüsse, gleichzeitig eine stetige Post Punk-Erdung. Ein Songwriting, das melodieverliebt durchaus an britische Poptraditionen anknüpft, dann aber immer wieder in ganz andere Bahnen ausbricht (symptomatisch: „I’m Not Crying, You’re Crying“); man wird Verweise auf The Smiths ebenso finden wie auf die experimentellen Radiohead-Alben. Die Texte der charismatischen Sängerin sind herrlich britisch, reich an Ironie und präziser Beobachtung, in Lewis Whiting hat die Band einen Gitarristen, der sich hinter einem Graham Coxon nicht verstecken muß. Die britische Musikpresse ist sich darüber einig, daß English Teacher die Band der Stunde sei – mit einer LP, die von Chart-Pop welcher Art auch immer kaum weiter entfernt sein könnte. Sie zählt freilich zum Besten und Originellsten, was man an intelligenter Popmusik in letzter Zeit gehört hat. Und man will gerne glauben, daß dies der Beginn von etwas Großem ist. Ein Versprechen ist dieses Debüt allemal. (2024)