Rezension
Auch mit ihrem zweiten Album erwies sich die inzwischen zum Trio geschrumpfte Band aus Leeds als einer der spannendsten Pop-Neuzugänge des Jahrzehnts. Mit Cold Specks, Wild Beasts und Coldplay waren sie für ihr Mercury Prize-dotiertes Debüt verglichen worden; wer den Nachfolger hört, wird vielleicht eher an Radiohead und den Peter Gabriel der 80er denken. Verblüffend ist die Versiertheit der Briten in den unterschiedlichsten Stilen von Akustik-Pop bis Elektronika, doch auch weit über den Pop-Kosmos hinaus: Immer wieder überraschen alt-J zwischen oder mitten in ihren Songs mit Einsprengseln aus Gregorianik, mittelalterlicher oder Renaissance-Musik, alternativ sind auch Zitate aus der Minimal Music möglich. Vor allem aber beherrschen sie die britische Tradition des subtilen Popsongs. So gehen Klassiker – die „OK Computer“-Liga ist damit erreicht… – Sonderauflage auf blauem Vinyl. (2014/2022)