„Flotus“ war weder ein Ausflug in fremde Gefilde noch eine Sackgasse, sondern der konsequent gesetzte nächste Baustein in der Entwicklung von Kurt Wagners Musik. Elektronik und Autotune spielen auch auf dem Nachfolger tragende Rollen, doch diesmal fließt die digitale Welt nahtlos mit der analogen zusammen. Wagner hat einige hochkarätige Gastmusiker hinzugezogen, etwa das Instrumental Duo Steelism (Jeremy Fetzer / Spencer Cullum), Calexico-Trompeter Jacob Valenzuela und Nashvilles Harmonika-Legende Charlie McCoy. Einen wichtigen neuen Partner fand Wagner in Perkussionist Matthew McCaughan (Bon Iver, Hiss Golden Messenger), der fünf der acht Songs mit ihm gemeinsam schrieb. Der organische Fluß der Songs, die digitalen (aber sanften) Beats und die seltsame Künstlichkeit des elektronisch verfremdeten Gesangs bilden eine unwirkliche Einheit und erzeugen eine einzigartige Stimmung; sie entführen in eine Klangwelt, die man so noch nie erlebt hat. Die Lambchop-Diskographie war immer hochkarätig, aber sie war schon lange nicht mehr so spannend wie derzeit. (2019)