Rezension
Es sollte nicht lange dauern, daß man Jethro Tull ziemlich eindeutig dem britischen Prog Rock zuordnen konnte – doch auf diesem ersten Album spielten Blues und Jazz tragende Rollen. Das war zum einen der Anwesenheit des Original-Leadgitarristen Mick Abrahams geschuldet, einem der begabtesten Saitenspieler der Insel, der bald darauf die ewig unterschätzten Bloodwyn Pig gründen sollte; zum anderen der Verehrung des Tull-Chefs Ian Anderson für den amerikanischen Simultan-Multiinstrumentalisten Roland Kirk, dessen Flöten-Stil er ziemlich exakt übernahm und dessen „Serenade To A Cuckoo“ einen der Höhepunkte dieses Debüts darstellt. Für manchen Liebhaber der britischen Rock-Szene der Spätsechziger ist das erste Tull-Album daher auch das beste – wobei sich der Vergleich mit den Nachfolgern im Grunde verbietet: Dies hier ist definitiv eine andere Band… (1968/2014)