Rezension
Ein Rätsel, warum die Sängerin so lange (20 Jahre sind seit ihrem Debüt inzwischen vergangen!) wartete, bis sie ein volles Live-Album veröffentlichte? Denn auf der Bühne lehnt sie sich bekanntlich stilistisch sehr viel weiter aus dem Fenster; zeigt sie ihre Affinität zum Jazz sehr viel deutlicher, als ihre Studioalben das verraten. Das erfährt man hier gleich in einer sehr bemerkenswerten Interpretation von Hank Williams‘ „Cold Cold Heart“. Nicht der einzige Höhepunkt dieser sehr schön zusammengestellten Sammlung von Konzertaufnahmen der Jahre 2017 bis ’19 (die Illusion einer tatsächlichen Show gelingt!); der Cool-Soul von „It Was You“ mit herrlicher Orgel zählt ebenso dazu wie die Versionen von „I’ve Got To See You Again“ oder „Tragedy“; ganz zu schweigen von dem berührenden Ausklang „Black Hole Sun“: Jones spielte den Soundgarden-Song eine Woche nach Chris Cornells Tod, auf der selben Bühne in Detroit, wo seine Band ihr letztes Konzert gespielt hatte. Die emotionalen Publikumsreaktionen und Jones‘ Vortrag verbinden sich zu einem wahrhaft großen Live-Moment. Sollte man gehört haben. (2021)