Viele – die meisten – Alben, auf denen große Jazz-Vokalstars versuchten, sich an die veränderten Zeichen der Zeit Ende der 60er anzupassen, sind ein Fall für den gnädigen Vorhang des Vergessens. Nina Simone jedoch gelang der Übergang spielend – sie paßte allerdings auch nicht sich selbst an ein Pop-Repertoire an, sondern machte sich jenes zu eigen. Davon zeugt schon die so abenteuerliche wie brillante Fassung von “Suzanne”, mit der das Album beginnt. “Turn! Turn! Turn!” fasziniert kaum weniger, Dylan liegt ihr ohnedies: Tiefsoulig ihr “I Shall Be Released”, beschwörend ihre Fassung von “The Times They Are A-Changin'”, anrührend ihr “Just Like Tom Thumb’s Blues”. Daß sie das Idiom auch ganz gut selbst beherrscht, zeigt sie in der einzigen Eigenkomposition “Revolution (Part 1 & 2)”: Blues Rock von seltener Dringlichkeit! (1969/2015)