Rezension
Die Abstände zwischen den Alben werden immer größer; zuletzt sieben, nun neun Jahre. Was natürlich daran liegt, daß John McEntire, Jeff Parker, Douglas McCombs, Dan Bitney und John Herndon erstens längst nicht mehr alle in Chicago leben und zweitens ziemlich prall gefüllte Terminkalender haben. Bis sich da alle fünf in einem Raum treffen können – und Tortoise-Musik ist Ensemble-Musik, die von der spontanen gegenseitigen Befruchtung lebt – vergehen immer wieder Monate. Doch die Chemie stimmt immer noch zwischen diesen Charakterköpfen, für die man vor über 30 Jahren ein neues Genre erfinden mußte, weil das, was sie machten, zwar definitiv mit Rock und mit Jazz zu tun hatte, aber wie absolut nichts klang, was man zuvor unter Fusion subsumiert hatte. Das ist 2025 immer noch so. Wobei man durchaus spürt, inwieweit sich die einzelnen Musiker (die ja allesamt auch damals schon brillant waren) weiterentwickelt haben! Die Dichte dieses Albums ist beeindruckend, und doch ist da ein alles verbindender Flow. Aber man höre sich an, wie sich etwa "Layered Presence" entwickelt. Oder was sich in den nicht einmal zwei Minuten von "Rated OG" alles sagen läßt. Das abschließende "Night Gang" scheint noch einmal alles zusammenzufassen, was diese Ausnahmeband ausmacht. Damit man es nicht vergißt bis zum nächsten Mal, da man sie trifft. Könnte dauern. (2025)
 
                                
 
			
		


