Rezension
Gut, sie war nicht die erste schwarze Frau im Singer/Songwriter-Genre, aber außer Joan Armatrading werden einem auf Anhieb nicht viele andere einfallen, erst recht nicht vor der Jahrtausendwende. Dann waren das die 80er, in der die Kollegen und Kolleginnen aus den 70ern allesamt keinen leichten Stand hatten gegen Synth Pop und Metal; die meisten von ihnen nahmen damals ihre schwächsten und schlechtverkauftesten Alben auf. Tracy Chapman schien aus dem Nichts zu kommen, und ihr Akustikgitarren-dominierter, doch modern produziertes Folk-Konzept belegte überall in der westlichen Welt erste oder zweite Plätze in den Charts, eine der wohl unwahrscheinlichsten Erfolgsstorys der Popgeschichte. Chapmans Songs und ihre charakteristische Altstimme haben freilich auch eine gewaltige Kraft – nach wie vor: Erst 2023 belegte Luke Combs Coverversion von „Fast Car“ den ersten Platz der Country-Charts; 35 Jahre nach der Originalversion bekam die Autorin dafür den Preis für den „Song des Jahres“ von der Country Music Association verliehen. In beiden Fällen das erste Mal, daß dies einer schwarzen Frau geschah… – Endlich wieder Vinyl! (2025)