Rezension
Nachdem Malkmus zuletzt („Groove Denied“, 2019) heftig mit der Gegenwart flirtete, so taucht er jetzt tief in die Vergangenheit ein – eine, die er selbst gar nicht erlebt hat, jedenfalls nicht bewußt. Es ist der Psych-Folk der späten 60er, erweitert um das Wissen um Indie-Rock von einem, der ja immerhin Mitglied einer der bedeutendsten Genre-Bands überhaupt war. Genauer: Dessen seltsame, zum Absurden und manchmal auch Abgründigen neigende Seite. Matt Sweeney (unter anderem) erweist sich dabei als kongenialer Partner beim Weiterschreiben (nicht: Reproduzieren!) einer der interessantesten amerikanischen Musiktraditionen der letzten fünfzig Jahre. Nicht, daß Malkmus‘ Solodiskographie nach Pavement nicht generell hochkarätig wäre – aber dies ist wohl doch das Album, auf das man all die Jahre gehofft hatte. Kein anderer hätte es machen können. (2020)