Rezension

Achtung, Großwerk! Dabei (sonst wäre es keines) nicht auf den ersten Blick, also nicht vordergründig ambitioniert. Aber wie Lee hier Americana-Tradition und großen klassischen Pop verschmilzt, ist atemberaubend gut. Lee produzierte selbst, ließ dabei die komplexen Arrangements dieser Songs allesamt live einspielen (man spürt es am organischen Charakter des Albums). Daß er zu den wirklich großen Songwritern seiner Generation gehört, ahnte man schon lange, „Transmissions“ ist nun der endgültige Beweis. Die Verwandtschaft ist keine stimmliche oder stilistische, eher eine spirituelle: Man denkt nicht selten an Jackson Brownes Meisterwerke aus den 70ern. Man hört aber auch The Band, Neil Young, Harry Nilsson, Paul Simon und viele andere Ikonen; nicht immer läßt sich deren Gegenwart sofort mit Händen greifen. Auch auf inhaltlicher Seite kann Lee beeindrucken, „Built To Fall“ oder „Darkest Places“ sind besonders starke Beispiele. Vor allem aber begeistert, wie wunderbar alle, wirklich alle diese Songs komponiert sind. Es ist ja nicht so, daß Lee noch keine großen Platten gemacht hätte – aber mit dieser hat der Endvierziger den Gipfel seiner bisherigen Diskographie erreicht. (2024)