Rezension
Das zweite und leider auch letzte Album (1968 spielte er allerdings noch beim legendären New Jazz Orchestra mit) dieses fraglos genialen Musikers kann man insofern als das (noch) bedeutendere bezeichnen, als daß kein weiterer Solist dabei ist. John Hiseman und Jack Bruce (teils spielt auch der eigentlich aus der Oldtime-Szene kommende Ron Rubin den Bass) sind zwar selbstredend mehr als bloße Begleiter, doch im Fokus steht ganz ohne Frage Taylors Klavierspiel, und das ist mehr als außergewöhnlich. Mal eckig-monkisch, dann wieder von erstaunlicher Eleganz und Lyrizität, Avantgarde und die Bop- und Modern Jazz-Schulen laufen Hand in Hand. Immer wieder biegt Taylor anders ab, als man's erwartet hätte, stets erweist sich der ungewöhnliche Weg als schlüssig. Taylors früher Tod mit 30 Jahren ist ebenso tragisch wie die Tatsache höchst bedauerlich, daß es keine offiziellen Aufnahmen seines 1962er Trios mit Bruce und Ginger Baker gibt, aber die beiden existierenden Alben allein machen ihn zu einem Giganten des Jazz-Pianos, in einer Liga mit Ellington, Monk oder Evans. (1967/2025)




