Rezension
Das ähnlich betitelte „Trio ’64“ hatte der Pianist mit der Ausnahme-Besetzung Gary Peacock / Paul Motian (der ja eigentlich längst aus Evans‘ Trio ausgestiegen war) eingespielt; hier aber hören wir das seit 1963 bestehende feste Trio mit Chuck Israels und Larry Bunker – in einem seiner stärksten (Studio-)Momente. Zwar liegen von fast allen der acht Stücke frühere Versionen vor (Studio oder live, „Who Can I Turn To?“ ist die einzige Ausnahme), aber die hier zu hörenden Fassungen stehen für sich – auch im Vergleich zu den Aufnahmen der legendären Scott La Faro/Motian-Besetzung. Vielleicht war es dem Pianisten genau darum gegangen, um endlich den Tod des Bassisten und Freundes verarbeiten und die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Hört man die entschlossen wirkenden, dabei nichts an Evans-typischer Subtilität einbüßenden Versionen hier, scheint es ihm gelungen zu sein… – Klanglich in Sachen Detail, Balance und Dynamik in fast allen Pressungen auffällig gut, dürfte die neue, von Ryan K. Smith vom analogen Ur-Band neu gemasterte Version sicherlich zur Spitze zählen, neben dem (vergriffenen) 2013er 45er-Umschnitt von ORG. (1965/2022)