Rezension
Man weiß ja nicht erst seit dem 2013er Album „Spaces“, daß der Komponist, Pianist und Elektronik-Wiz nicht nur Studio-Tüftler, sondern auch leidenschaftlicher Bühnenmusiker ist. Seine Tour zum „All Melody“-Album führte ihn durch die großen Hallen der Welt; von der Elbphilharmonie über das Londoner Barbican Centre bis in die Oper von Sydney. Für dieses Album aber wählte Frahm dennoch die Mitschnitte aus dem heimatlichen Berliner Funkhaus aus, dessen Akustik er ganz besonders schätzt. Und es ist unbedingt faszinierend zu hören, wie die „All Melody“-Tracks sich unter Live-Bedingungen verändern, ja sich teilweise erst auf der Bühne richtig zu entfalten scheinen. Und Frahms genialisches Verschmelzen von klassischen und popmusikalischen Traditionen setzt sich bis in die Publikumsreaktionen fort: Gespanntes oder kontemplatives Zuhören hier, aufbrausende Begeisterung dort (wenn Frahm etwa unvermittelt den Groove auspackt und den Konzertsaal mit Clubatmosphäre flutet). Ein großartiger Trip! (2021)