Auf ihrem letzten Album hatte Osborne erstaunlich viele neue Perspektiven auf Bob Dylan eröffnet, hier singt sie wieder eigene Songs. Und zeigt einmal mehr (aber besonders eindrucksvoll), daß sie sich nicht nur als Songwriterin in praktisch jedes Genre einfügen, sondern eben auch alles singen kann. Wie ein guter Radiosender in den 70ern sollte sich die Platte anfühlen, und das ist ihr fraglos gelungen. Hard Rock, Southern Soul, Funk, Pop, sogar Disco wechseln sich ab, und man denkt wehmütig an eine Ära, da Playlists noch nicht von Algorithmen zusammengestellt wurden, sondern von denkenden und fühlenden Menschen. Die Songs können sich dabei durchweg mit den Klassikern der jeweiligen Vorbilder messen, mindestens. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen: Die phantastischen Gitarrensoli und -fills stammen von niemand Geringerem als Nels Cline! (2020)