Rezension
Der Weimarer Gitarrist Ralf Siedhoff (kein Unbekannter in der Szene) ist der spiritus rector des Ensembles, er schrieb auch sämtliche Stücke. Die Stimme der Band aber ist der Ukrainer Mykyta Sierov; sein Instrument: Die Oboe! Mit einem weichen, ohrenschmeichelnden Ton bricht Sierov hier eine Lanze für das gerne unterschätzte Blasinstrument, das seit dem 18. Jahrhundert immer mehr von der Klarinette verdrängt wurde. Der Rest der Band besteht aus gleich drei Perkussionisten – einem Inder (Karthik Mani), einem Spanier (Ernesto Martinez) und einem Deutschen (Magnus Dauner), die aber allesamt äußerst subtil agieren; die Rhythmik ist federnd, elegant und niemals aufdringlich. Als Gäste sind auf einigen Tracks auch noch die Flamenco-Musiker Manuel und Carmela Delgado (Gitarre und Bandoneon) dabei. Die Musik ist entsprechend der Herkunft der Musiker ein Schmelztiegel: Vom asiatischen Raum über den Balkan bis nach Andalusien ist vielleicht nicht alles, aber doch eine ganze Menge vertreten. Echte „Weltmusik“ eben. Siedhoffs hochmelodische Kompositionen und Sierovs Talent, sein Instrument buchstäblich singen zu lassen, sind eine ausgesprochen glückliche Kombination – man wünscht sich, die Verbindung möge noch lange halten. Der Start immerhin ist geglückt: CD und Stream waren so erfolgreich, daß das Label nun eine Vinylversion folgen läßt! (2018/2019)