Rezension
Als Sidewoman ist die dänische Posaunistin auf gut 50 Alben zu hören, doch ihre eigene Diskographie begann sie erst 2021 („Yellow Map“, ebenfalls bei April Records). Dies ist also das erst zweite Album der Mittfünfzigerin als Leaderin. Sie kultiviert darauf einen skandinavischen, Clubmusik-informierten Cool Jazz, gar nicht selten denkt man an späte Miles Davis-Produktionen – was auch damit zusammenhängt, daß die Posaune bei Wessberg so erstaunlich zierlich, beinahe fragil wirkt. Insbesondere in den beiden Tracks mit Gastsängerin Karmen Rõivassepp kann das auch so klingen, als hätten Portishead eine Bossa-Nummer aufgenommen (ziemlich großartig also). Eine gewisse Nähe zum 90er-Trip Hop läßt sich überhaupt feststellen. Der wichtigste Partner auf diesem Album ist abermals Steen Rasmussen, ein großer Lyriker am Klavier, der Wessbergs musikalische Vision absolut teilt. Ein wunderbares Album, und, so viel hat Wessberg bereits verraten, auf das nächste wird man wohl nicht allzu lange warten müssen… (2024)