Rezension
Als der Schwede 2019 mit „Everyday Dreams“ debütierte, war die Americana-Welt mit einem Schlag um ein Großtalent reicher. Das Versprechen dieses Albums wird auf dem Nachfolger mindestens gehalten; wieder denkt man an The Band und den Van Morrison der 70er. Seine emotionale und stilistische Verbindung zu den Erstgenannten wird bekräftigt nicht nur durch die Coverversion von deren Klassiker „Twilight“ (die dem Album den Titel gab), sondern auch durch die darauf zu hörende Gastvokalistin – das ist nämlich niemand anderes als Levon Helms Tochter Amy! Bei einem anderen Song kommt Klara Söderberg (eine Hälfte von First Aid Kit) zum Duett, ebenfalls ein großer Moment. Wobei Lindell natürlich auch solo ein hervorragender Sänger ist, der sich vor niemandem verstecken muß: In Skandinavien nicht, aber im Heimatland seiner Musik genausowenig. Man höre nur „Living Easy“ – ein so überzeugender Ausflug nach New Orleans, daß es schwer fällt zu glauben, daß sein Schöpfer nicht wenigstens im Süden der USA aufwuchs, wenn er schon nicht dort geboren ist… (2022)