Wer vor zwei Jahren aufgrund des Hypes um Lana Del Reys Debütalbum an der Sängerin zweifelte, hat sich geirrt. Denn das zweite Album enthüllt nun eindeutig, was manch einer damals schon prophezeite: Del Rey ist eine Großkünstlerin, eine neue Hauptfigur auf dem Pop-Spielfeld. Für „Ultraviolence“ arbeitete sie mit Dan Auerbach als Produzenten zusammen – der Black Keys-Chef verleiht nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern ist auch ein Qualitätsgarant. Daß man es hier nicht mit Gebrauchsmusik zum schnellen Verschleiß zu tun hat, stellt denn auch schon der Opener klar: „Cruel World“ ist ein siebenminütiges Monument der Melancholie, larger than life, so langsam wie unaufhaltsam fließend. Hektische Bewegungen oder grelle Farben gibt es auch im Folgenden kaum bis gar nicht. Del Rey vertraut auf ihre Ausstrahlung, und sie kann sich’s erlauben. Ihre Präsenz ist von der Art, wie sie den Diven des alten Hollywood eigen war – Auerbachs cinemascopische Arrangements passen dazu. Großes Kino fürwahr. (2014)