Pink Floyd

Ummagumma

Label/AN:  Pink Floyd Records / Columbia, PFRLP4
Format:  2 LP 180g

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Rezension

Eines der seltsamsten Doppelalben der Popgeschichte: Die erste Hälfte besteht aus Livemitschnitten aus dem Mothers Club in Birmingham und dem Manchester College Of Commerce. Die vier Songs (“Astronomy Domine”, “Careful With That Axe, Eugene”, “Set The Controls For The Heart Of The Sun”, “A Saucerful Of Secrets”) sind nicht nur teils deutlich länger als die Studio-Versionen – sie belegen auch sehr eindrucksvoll die Rock-Qualitäten und das Zusammenspiel der Band! Auf der zweiten, im Studio aufgenommenen LP findet dann genau das Gegenteil statt: Jedem Bandmitglied gehört eine halbe Seite, und mit Rock’n’Roll hat das überwiegend nur sehr wenig zu tun. Die Idee hatte Keyboarder Richard Wright gehabt, der endlich “richtige Musik” machen wollte; er verstand darunter die Art von Avantgarde, wie sie die frühen Tangerine Dream oder, noch deutlich radikaler, die in England ebenfalls sehr geschätzten Faust praktizierten. Seine Kollegen gaben sich wenigstens teilweise zugänglicher und songorientierter; Waters steuerte neben der Experimental-Collage “Several Species Of Small Furry Animals Gathered Together In A Cave And Grooving With A Pict” immerhin den schönen Psych-Folk “Grantchester Meadow” bei; Gilmours Suite “The Narrow Way” gipfelt in einem dann doch sehr klassisch-“floydesken” dritten Satz. Mason wiederum nutzte den Freiraum für spacige Percussion-Experimente (laß niemals einen Drummer allein im Studio!). Doch bei allem, was man dagegen vorbringen kann (die Bandmitglieder distanzierten sich später selbst und teils sehr scharf von diesem Werk), bleibt auf jeden Fall der Mut zu einem kompromißlosen und mutigen Album. Das freilich schon allein für die phantastische Live-LP unverzichtbar ist… (2016)