Rezension
Weiße Flecken auf der Landkarte gibt es eigentlich nicht mehr viele im Jazz, und daß dem so ist, daran hat der mit allen Wassern gewaschene Bassist bekanntlich seinen Anteil. Doch gelingt es ihm auf diesem über zweistündigen Klangabenteuer dann doch immer wieder, zumindest selten besuchtes Gelände zu erforschen und mit den Ergebnissen zu überraschen. Saxophonist Evan Parker, einer seiner ältesten Freunde aus den Tagen der britischen Free Jazz-Revolution in den 60ern, führt die Expedition gemeinsam mit Holland, mit Keyboarder Craig Taborn und Drummer Ches Smith sind noch zwei deutlich jüngere Partner dabei, die aber in ihrer Laufbahn auch schon längst bewiesen haben, daß ihnen kein Terrain zu schwierig ist und „Berührungsangst“ ein Fremdwort ist. Nur zwei der 23 (!) Stücke wurden vorher aufgeschrieben, alle anderen sind frei improvisiert; etliche davon auch mit reduzierter Besetzung im Trio oder gar Duo entstanden. Spannend sind sie alle, und insbesondere die Duette von Holland und Parker lassen sich am besten als faszinierende abstrakte Klangbilder bezeichnen! (2018)