Rezension
Erst am Ende des so langen wie kurzweiligen Albums steht der Grateful Dead-Klassiker, der ihm seinen Titel gibt, aber es steckt mehr dahinter. Es war Dead-Bassist Phil Lesh, der einmal äußerte, eine wesentliche Inspiration seiner Band sei das Zusammenspiel der Formationen von Miles Davis und John Coltrane in den frühen und mittleren 60ern gewesen, ihnen hätten sie (vor allem in den langen Improvisationen auf der Bühne) ihren legendären Flow zu verdanken. Und den findet man auf diesem Album allenthalben. Bassist Vincente Archer vor allem verleiht dem aktuellen Trio (am Schlagzeug wieder Bill Stewart) diese besondere Elastizität im Groove, die nicht nur dem Titelstück zugute kommt, sondern auch den sieben Eigenkompositionen (herausragend: „How Deep“, das funkige „Mo Green“ und „TV Band“) und den anderen erstaunlichen Coverversionen – neben Leonard Bernsteins „Somewhere“ und Miles Davis‘ „Budo“ etwa Dylans „Mr. Tambourine Man“ (im Groove näher an der Byrds-Version als an Dylans Original) und Neil Youngs „Old Man“. Und so, wie Scofields Spiel förmlich aus ihm herausfließt, scheint Jerry Garcias Geist nicht weit weg gewesen zu sein… (2023)