Rezension
Vier Wochen nach Veröffentlichung ihres Big Band-Abstechers „Am I Not Your Girl?“ hatte O’Connor auf offener Bühne ein Foto des Papstes zerrissen und war damit zu einer der umstrittensten Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart geworden. Erst zwei Jahre später meldete sie sich zurück – mit einem Album, das viele für ihr größtes halten. Gleichermaßen persönlich und politisch, schmerzerfüllt und dabei voller Schönheit. Zwar wurden auch Stimmen laut, die Songwriterin würde Kunst zur Selbsttherapie machen, doch derartige Vorwürfe mußten an diesem Album abprallen: Das Niveau ihres Songwritings ist so wenig angreifbar wie die gesangliche Leistung. Es blieb für längere Zeit ihr letztes Statement; die folgenden sechs Jahre gab es nur gelegentliche Lebenszeichen in Form von Gastauftritten. (1994/2023)