Rezension
Seien wir ehrlich: Tori Amos‘ Kunstbeflissenheit konnte einem auch schon mal auf die Nerven gehen. Eine der großen Songwriter-Persönlichkeiten der letzten drei Jahrzehnte ist sie dennoch, und dem etwas ungelenken Titel zum Trotz ließ sie (nach einem Ausflug zum Kunstlied und orchestralen Neufassungen älterer Songs) ihr Talent hier endlich wieder in hellen Farben strahlen. Zwar gibt es, ganz Tori, auch hier Momente von äußerster Extrovertiertheit (manchmal kann man gar an die frühen Sparks denken!) und solche von tiefer Kontemplation, aber der Tenor des Albums ist nach langer Zeit wieder eindeutig Pop, und auch, wenn der eine oder andere Song mal zwischendrin unversehens scharf abbiegt: Sie alle sind hochmelodisch und scheinen lichtdurchflutet – „scheinen“, denn die dunklen, bitteren Momente (die ein Amos-Album natürlich haben muß) sind so gut integriert, dass man sie womöglich erst nach und nach wahrnimmt, wenn man das Album besser kennengelernt hat… Die Neuausgabe wurde um drei bislang unveröffentlichte Songs erweitert! (2014/2024)