Rezension
Trotz teils rasanten Tempi: Was die damals 23jährige Violinistin mit dieser Aufnahme vorstellte, war ein klares Plädoyer für die “Alte Schule” der Bach-Interpretation, bevor die Verfechter der historischen Aufführungspraxis (nicht nur) das Bachbild revolutionierten. Expressiv, mit einem warmen, vibrierenden Ton, aber einem erstaunlichen Gespür für Gestaltung und Proportion. Hahns Debüt für die Deutsche Grammophon besticht auch durch das Ensemblespiel; nicht nur in bezug auf die Kommunikation zwischen Solistin und Orchester: Im Doppelkonzert BWV 1043 sind Hahn und Margaret Batcher perfekt aufeinander eingestellt, und auch die Interaktion mit Oboist Allan Vogel (in BWV 1060, das Konzert für zwei Klaviere bzw. Cembalos wird hier in der raren, aber autorisierten Fassung für Oboe und Violine aufgeführt) ist bestechend! Die Vinyl-Neuausgabe verteilt das Programm klangoptimierend nun auf vier LP-Seiten. (2003/2024)