Brian Eno als Produzenten heranzuziehen war durchaus eine mutige Entscheidung – und hat gewiß nichts mit übertriebener U2-Verehrung zu tun, denn denen können Coldplay schon längst auf Augenhöhe begegnen. Eno ist bekanntlich ein Album-Künstler; eine stark vom Aussterben bedrohte Spezies, denn mit der Song-für-Song-Download-Kultur entwickelt sich die Popmusik wieder zurück zur (wenn auch virtuellen) Single, wo sie einst begann. Singles aber, sprich: eindeutige Hits, gibt es hier kaum bis gar nicht. „Viva La Vida“ ist dazu gedacht, als ein Ganzes gehört zu werden, wie ein symphonisches Werk. Das können sich nur Indie-Überzeugungstäter ohne Verkaufsambitionen leisten – oder Superstars mit Musikambitionen. Mit jedem Hören (und der erste Eindruck könnte ein falscher sein!) fällt mehr auf, wie dicht, wie geschlossen, aber auch wie vielschichtig dieses Album ist (das mit ca. 45 Minuten auch eine ganz klassische Länge hat). Da Chris Martins Band sich bislang auf ihren vier Alben stetig weiterentwickelt hat, wird das nächste opus wahrscheinlich wieder ganz anders klingen. Einstweilen aber ist der status quo – zum vierten Male in Folge – beeindruckend!  – Klappcover, 12seitiges Booklet. (2008)