Rezension
Herzstück dieses Debüts der französischen Cellistin für Deutsche Grammophon ist das vom türkischen Komponisten Fazil Say für sie geschriebene Cellokonzert mit dem Untertitel „Never Give Up“: Ein hochemotionales, erschütterndes Werk, entstanden in Reaktion auf die islamistischen Terroranschläge der jüngsten Vergangenheit, ein Mahnmal gegen Gewalt und für eine tolerante Gesellschaft. Es ist hier Teil eines Albums, das ausdrücklich für das Prinzip Hoffnung steht. Thomas wählte sehr unterschiedliche Stücke dafür aus, vergleichsweise naheliegende wie Max Bruchs „Kol Nidrei“ oder John Williams‘ Thema zu „Schindlers Liste“, doch auch Erstaunliches wie mehrere Bearbeitungen von Liedern und Opernarien, darunter „Träume“ aus Wagners „Wesendonck-Liedern“, Bellinis „Casta Diva“ oder Donizettis „Una furtiva lacrima“, doch alles fügt sich zusammen in diesem Programm. Auf dem im übrigen nicht nur Thomas‘ gestalterisches Talent leuchtet, sondern auch ein legendäres Instrument: Das sogenannte „De Munck-Feuermann“, ein Stradivari-Cello aus dem Jahre 1730, heute im Besitz der Nippon Music Foundation und Thomas anno 2019 für ein Jahr geliehen! (2019/2023)