Rezension

Gleich, ob man die Musik dieser Formation aus im Kern drei Multiinstrumentalisten nun etwa Prog Folk oder Symphonic Americana nennen will: Man versteht auch bei diesem fünften Album, warum seit dem Vorgänger ein halbes Jahrzehnt vergangen ist, ebenso wie man versteht, daß ein Thom Yorke von Anfang an glühender Fan der Band war (und sie als Support für die 2012er US-Tour von Radiohead buchte). Es ist das wohl epischste Werk bislang, aufgenommen in einer Kirche und entsprechend die Illusion eines großen Raumes aufbauend. Die Band tat sich dafür nicht zum ersten Mal mit dem Violinisten, Arrangeur, Komponisten und Produzenten Patrick Conlon zusammen, der gemeinsam mit Ehefrau Christina Giacona die cinemascopischen Streicher- und Holzbläserlandschaften erschuf. Vergleiche mit Sigur Rós, Godspeed You! Black Emperor oder auch My Morning Jackett sind legitim, doch haben Other Lives ihren eigenen, ebenso unverkennbaren Stil, der etwa auch alten Hollywood-Scores einiges zu verdanken hat. Dies jedenfalls ist das Großwerk, das die bisherige Diskographie buchstäblich krönt. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Wird aber wohl wieder eine Weile dauern… (2025)