Rezension

Wer “Fifteen”, das bislang letzte Album der wunderbaren Wailin’ Jennys aus dem Jahre 2017 und eines der schönsten Americana-Werke der Dekade, noch im Ohr hat, wird vermutlich ob der Qualität dieses dritten Soloalbums von Ruth Moody nicht gar so überrascht sein. Wobei “These Wilder Things”, direkter Vorgänger der Solo-Diskographie, natürlich ebenso ein Juwel der Gattung war und ist, aber noch länger, elf Jahre nämlich, zurückliegt. Meistermusiker wie Russ Paul an der Pedal Steel, Bassist Sam Howard, Jennys-Tourgitarrist Anthony da Costa und Moodys Bruder Richard an der Violine betten diesmal ihre bezaubernde Stimme ein; ein besonderes Glanzlicht ist ein Duett mit Joey Landreth (“The Spell Of The Lilac Bloom”). Wobei es angesichts von Songperlen wie “The Way Lovers Move”, “Coyotes”, “North Calling” oder dem abschließenden “Comin’ Round The Bend” eigentlich kaum möglich ist, von Höhepunkten zu sprechen – dafür müßte es ja ein Qualitätsgefälle geben. Bei Alben unter Moodys maßgeblicher Mitwirkung, also mit oder ohne ihre Band, kaum denkbar. (2024)