Benjamin Britten

War Requiem

Weitere Interpreten:  Galina Vishnevskaya / Peter Pears / Dietrich Fischer-Dieskau / Simon Preston, Orgel / The Bach Choir, Leitung: David Willcocks / The London Symphony Orchestra & Chorus, Dirigent: Benjamin Britten
Label/AN:  Decca, 4853769
Format:  3 LP 180g, half-speed mastered, Box

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Rezension

Im Mai 1962 wurde die neue Coventry Cathedral eingeweiht, die anstelle des von deutschen Fliegerbomben völlig zerstörten Originalbauwerks aus dem 14. Jahrhundert errichtet worden war. Benjamin Britten wurde damit beauftragt, zu diesem Anlaß ein großes Werk zu erschaffen, er hatte dabei vollkommen freie Hand. Der überzeugte Pazifist entschied sich für ein Requiem, eine Totenmesse, den traditionellen liturgischen Text dabei durchsetzend mit neun Gedichten aus dem ersten Weltkrieg, verfaßt von dem 1918 eine Woche vor Waffenstillstand gefallenen Poeten William Owens, der in seinen Werken die Schrecken der Schützengräben und Gasangriffe dargestellt hatte. Es entstand eine der bewegendsten Stellungnahmen gegen den Krieg der Geschichte, das musikalische Äquivalent zu Picassos Guernica. Bald nach der Uraufführung wurde Brittens vielleicht bedeutendstes Werk aufgenommen – in einer stellaren Besetzung, bei der die Herkunft der Solisten (der Bariton aus Deutschland, die Sopranistin aus der Sowjetunion!) hohen Symbolwert hatte. Der Komponist selbst dirigierte, unterstützt vom damals wohl besten Chorleiter Englands, David Willcocks; die Leitung für das Großprojekt übertrug Decca dem besten Mann des Hauses, John Culshaw, der bereits mit seinem „Ring des Nibelungen“ gezeigt hatte, was in Sachen Tontechnik möglich war; Tonmeister war natürlich Kenneth Wilkinson. Es erstaunt mithin nicht, daß diese erste Aufnahme des Werkes eine definitive war, weder musikalisch noch technisch zu verbessern. Für diese Neuausgabe wurde dieselbe Hochbit-Technologie angewendet wie für die hervorragende aktuelle Edition des Solti-Rings. Auf der dritten LP wird man Zeuge von Brittens Probenarbeit für die Aufnahme (damals „heimlich“ aufgenommen); zudem wurde das Booklet erheblich erweitert um Auszüge aus Culshaws Buch „Putting The Record Straight“ und Zeitzeugenberichte dreier Mitglieder des damaligen Aufnahmeteams. Gemastert wurde im Halfspeed-Verfahren. (1963/2023)

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