Rezension
Das eigentliche Debüt aus dem Jahre 1969 war ein klassischer Fehlstart. Im zweiten Anlauf aber machte der brillante Songwriter, der in zehn Jahren Musik-Biz für die Turtles wie für die Everly Brothers gearbeitet hatte, alles richtig. Zu verdanken war das unter anderem seinem Kumpel Jackson Browne, der Zevon einen Vertrag bei Asylum besorgt hatte, auch gleich die Produzentenrolle übernahm und dem Freund eine Top-Session-Mannschaft zusammentrommelte: Waddy Wachtel, David Lindley, Bob Glaub und Larry Zack bildeten die Kern-Band, erweitert durch ein paar nette Gastauftritte für den Harmoniegesang: Neben Browne selbst kann man da solche Typen wie Lindsay Buckingham, Glenn Frey, Don Henley, die Beach Boys (verkleidet als Gentleman Boys), Bonnie Raitt und Phil Everly hören! Zevon selbst etablierte sich mit diesem „zweiten Debüt“ in der Songwriter-Spitzenliga: Ein Juwel folgt aufs nächste. Daß der Mann trotz allem nie zu echtem Starruhm aufstieg, liegt bekanntlich weniger an der musikalischen als an der textlichen Seite seiner Arbeiten: Zevon war ein schonungsloser Beobachter, scharfzüngig und gerne auch mal zynisch. Das Kuschel-Potential seines Freundes Browne hatte er nie. Was am künstlerischen Rang seiner Arbeiten freilich nichts ändert. Ein Pflichtalbum (Zevon nahm noch etliche davon auf)! – Auf der zweiten LP dieser limitierten „Expanded Edition“ finden sich elf Demos und Alternate Takes. (1976/2024)