Rezension
Fünf Jahre sind eine lange Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Album. Ein Jungtalent wird da schnell wieder vergessen. Der Ire Andrew Hozier-Byrne hatte allerdings mit seinem selbstbetitelten 2014er Debüt, insbesondere mit dem darauf enthaltenen Instant-Klassiker „Take Me To Church“, schon einen recht tiefen Abdruck hinterlassen. Und ihm ist ein Trick eingefallen, um sich sehr eindrücklich wieder ins Bewusstsein zu rufen: Die Duettpartnerin auf dem Opener „Nina Cried Power“ ist niemand anderes als Mavis Staples. Das muß man sich ja auch erst mal trauen. Hozier läßt sich von der Ausstrahlung und Stimmgewalt der Veteranin aber nicht einschüchtern und erweist sich als adäquater Partner. Und auch in den folgenden 13 Songs gelingt ihm abermals das Kunststück, eine Art Gospel-Rock für das 21. Jahrhundert zu entwerfen – eine Musik, die der Tradition von alten Folksongs über Nina Simone bis zu den frühen Alben seiner Landsleute von U2 viel verdankt, die aber unbedingt zeitgemäß klingt. (2019)